Sicheres Fahren auf Schotter und Sand

Namibia ist eines der wenigen Ländern in Afrika mit einem gut ausgebauten und gewarteten Straßennetz. Von den rund 48 000 Kilometern sind knapp 6 000 geteert, der Rest sind Schotter- und Sandrouten sowie Farmwege. Eine zu hohe Geschwindigkeit, Wildwechsel, Bodenwellen oder Reifenschäden können Ursachen sein, die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren.

Die Entfernung und die benötigte Zeit, die man braucht, um die Strecke zu bewältigen wird oft stark unterschätzt. „Zeitknappheit verführt zu schnellem Fahren“, erklärt Uwe Schulze Neuhoff. „Viele Unfälle auf den Pisten passieren deshalb, da die Geschwindigkeit und der hohe Schwerpunkt der Fahrzeuge, die mit Dachzelten ausgestattet sind, stark unterschätzt werden“, sagt er. 2001 kam Uwe Schulze Neuhoff zusammen mit seiner Frau Kathrin ins Land. Seitdem leitet das Ehepaar aus Deutschland die Gästefarm Ababis, die am Namib-Naukluft-Rand, zwölf Kilometer von Solitaire liegt.
Ein Jahr später hatte Kathrin einen Unfall auf einer der Pisten, bei dem sich ihr Fahrzeug mehrfach überschlug. Schulze Neuhoff, der Ingenieurswesen studiert hatte und der sich seit je fürs Auto- und Motorradfahren interessiert, sprach mit mehreren Nachbarn. Diese bestätigten, dass Schotter- und Sandpisten meist unterschätzt würden. Den meisten Autofahrern, die neu oder nur für kurze Zeit im Land sind, fehlt es an Praxis und Erfahrung, schnell und richtig zu reagieren, um einen Unfall zu vermeiden. „Was einen guten Fahrer ausmacht, sind gutes Reaktionsvermögen und eine gesunde Selbsteinschätzung“, sagt Schulze Neuhoff.

Familie Schulze Neuhoff absolvierte ein Intensiv-Fahrsicherheits- und Off Road-Traininig bei der ADAC Fahrsicherheit GmbH in Bonn/Deutschland. Seit 2004 geben sie dieses Wissen und ihre Erfahrungen in einem mehrstündigen Training an Touristen und Vielfahrer weiter. In dem Sicherheitstraining werden typische Unfallsituationen auf der Schotterpiste simuliert. In Theorie und Praxis lernen die Teilnehmer, Gefahren frühzeitig zu erkennen und können ihre eigenen Grenzen und die ihres 4x4-Fahrzeuges gefahrlos austesten. Man lernt den Wagen im Fahrverhalten besser kennen und wie man kritische Fahrsituationen sicher bewältigt.

Im Off Road Training wird das Fahrzeug von verschiedenen Schräglagen wieder in eine normale Position gebracht und extreme Steigungen und Gefälle werden bewältigt. Sowie das Fahren in Tiefsand geübt.

„Ich lege jedem ans Herz, langsam und vorausschauend zu fahren“, meint Schulze Neuhoff abschließend. „Am besten ist, wenn man für die anderen Verkehrsteilnehmer gleich mitdenkt.“ Auch wenn die Piste bis zum Horizont unbefahren zu sein scheint, man weiß nie, was hinter einer Kuppe sein kann.

Mehr Information gibt es auf der Internetseite https://www.ababis-gaestefarm.de